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Leitsätze

Um die im vorherigen Kapitel beschriebenen Ziele und Aufgaben in der sozialpädagogischen Arbeit mit jungen Fußballfans von 12 bis 27 Jahren umsetzen zu können, benötigen Fanprojektmitarbeitenden fachliche Standards und Leitsätze. Deren Verinnerlichung machen es erst möglich, jungen Menschen mit ihren Belangen, Bedürfnissen und Problemen rund um die Lebenswelt Fußball mit einer professionellen pädagogische Haltung begegnen zu können.

Eine detaillierte Ausführung finden Sie auf der Homepage der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte: 

Fachliche Standards – Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (bag-fanprojekte.de)

Wir wollen einige der Leitsätze dennoch kurz hervorheben:

Lebensweltorientierung

Die Soziale Arbeit mit Fußballfans versteht das Denken und Handeln junger Fußballfans vor dem Hin­ter­grund, dass Fußball und die damit verbundene Fankultur prägnante und prägende Teile ihrer Le­bens­welt und somit auch ihrer Persönlichkeit sind. Die Adressat:innen werden mit all ihren Be­dürf­nis­sen, Interessen und Haltungen als Expert:innen für sich selbst und ihrer Lebenswelt angesehen.

Wir nehmen an der Lebenswelt junger Fußballfans teil, bieten den Dialog auf Augenhöhe sowie die gemeinsame Reflexion von Hand­lungs­möglichkeiten hinsichtlich ihrer Lebenslagen an.

Freiwilligkeit

Unsere Angebote basieren auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Über Dauer und Intensität von Kontakten be­stimmen die jungen Fußballfans selbst, sowie über ihre Teilnahme an Projekten und Angeboten. Die Adressat:innen entscheiden selbst, inwieweit sie unsere Teilnahme an ihrer Lebenswelt, bei­spiels­wie­se bei der Begleitung an Spieltagen, zulassen.

Beziehungsarbeit & Akzeptanz

Die Grundlage unserer Arbeit besteht darin, zu den jungen Fußballfans tragfähige und belastbare Beziehungen aufzubauen. Über aufsuchende Arbeit und jugendspezifische Angebote, die sich durch Kontinuität, Verlässlichkeit und Attraktivität auszeichnen, bauen wir Vertrauen auf.

Wir be­geg­nen den jungen Fußballfans, unabhängig ihrer Lebenssituation, ihrer Einstellungen und ihres Le­bens­stils mit Wertschätzung. Ein akzeptierender Ansatz in der Sozialen Arbeit mit Fußballfans bedeutet, die Strukturen innerhalb der Fanszene sowie von Fangruppierungen anzuerkennen.

Vertrauensschutz & Anonymität

Vertrauensschutz, Verschwiegenheit und Anonymität sind unabdingbar für eine belastbare Beziehung zwischen Fanprojektmitarbeitenden und ihren Adressat:innen. Sozialpädagogische Arbeit mit jungen Menschen kann nur gelingen, wenn eine langfristige belastbare persönliche Beziehung zu ihnen auf­gebaut ist und ein enges Vertrauensverhältnis besteht. Das ist die Basis dafür, dass sich Ad­res­sat:innen mit ihren Problemen an uns wenden, um gemeinsam ihr Verhalten zu reflektieren und po­si­ti­ve Verhaltensänderungen anzustoßen.

Partizipation & Ressourcenorientierung

Partizipation ist ein durchgängiges Arbeitsprinzip von Fanprojektarbeit. Junge Fußballfans werden er­mu­tigt, ihre Themen und Bedarfslagen eigenständig zu bearbeiten, die jeweiligen Handlungsschritte zu er­kennen und diese selbständig zu vollziehen. Wir haben dabei stets eine begleitende Funktion.

In dieser Funktion haben wir die Stärken der jungen Fans im Blick und orientieren uns nicht an ihren Defiziten. Pädagogische Angebote, Begleitung und Beratung zielen darauf ab, sie in ihrem Selbstwertgefühl und Ver­antwortungsbewusstsein zu fördern. Dabei werden Kompetenzen wie Eigenverantwortlichkeit, To­leranz, Rechtsempfinden und Kommunikation hin zu gewaltfreien Konfliktlösungen vermittelt.

Niedrigschwelligkeit & Flexibilität

Die Angebote von Fanprojekten sind offen gestaltet, sodass es allen interessierten jungen Fußballfans mög­lich ist, diese auch in einem geschützten Rahmen wahrzunehmen. Die Zeiten und Orte der An­ge­bo­te sind flexibel und orientieren sich an den Bedarfen und Bedürfnissen junger Fußballfans.

Im Rah­men der aufsuchenden Jugendarbeit, d.h. bei der Begleitung an Spieltagen sowie an Szenetreffpunkten unter der Woche, sind wir präsent und jeder Zeit ansprechbar.

Kritische Parteilichkeit & Transparenz

Wir kommunizieren und vertreten die Interessen von Fußballfans gegenüber Netz­werk­part­ner:innen und gegenüber der Öffentlichkeit, mit einem stets kritisch reflektierten Blick auf entsprechende The­menstellungen, Stand- und Konfliktpunkte.

Gleichzeitig verhalten wir uns unseren Adressat:innen gegenüber offen, ehrlich und authentisch und machen ihn­en deutlich, welche Auswirkungen, Möglichkeiten und Grenzen ihr Handeln haben kann. Transparentes Handeln ist eine Schlüsselkompetenz.